Station 10: Historie Hoher Stein

Hoher Stein: Historische Kulturlandschaft

Landschaft am Hohlen Stein (ca. 1930 aufgenommen)

Der Osthang des unteren Lörmecketals bildete zusammen mit der Warte den ortsferneren Teil der ehemaligen Kallenhardter Hudungsflächen und wurde als „Untere Hude“ bezeichnet – im Unterschied zur ortsnäheren „Oberen Hude“. Diese Flächen, auch Allmende genannt, waren Gemeinschaftseigentum und wurden durch öffentlich bestellte Hirten beweidet. Die „Obere Hude“ diente bis zu ihrer endgültigen Aufteilung Anfang des 20. Jahrhunderts als Kuhhude, während die „Untere Hude“ als traditionelle Ziegenhude von Kallenhardt gilt.

Die Ziegenhude fand bis Mitte der 50 er Jahre des 20 ten Jahrhunderts statt. Je nach Jahreszeit wurden zwischen 70 und 80, im Frühjahr auch bis zu 120 Tiere zu den Gemeinweiden geführt. Aufbruch und Rückkehr von der täglichen Hutung wurden mit einer kleinen Trompete kundgetan, weshalb der Ziegenhirte bei den Kallenhardtern auch „Ziegenpöter“ hieß. Bei den Ziegen handelte es sich um die Weiße Deutsche Edelziege, einer im westfälisch-lippischen Raum einst weit verbreitete Milchziegenrasse.

Am Hohen Stein ist ein besonders schöner Ausschnitt dieser über Jahrhunderte gewachsenen Kulturlandschaft erhalten geblieben. Ursprünglich war das Landschaftsbild wesentlich karger und gehölzärmer als im aktuellen Zustand, wie die Abbildung vom Hohlen Stein aus den 20er Jahren des vorigen Jahrhunderts zeigt.

Erhalt der alten Kulturlandschaft

Ziegenhirte mit weißen Ziegen im unteren Lörmecketal

Maßnahmen: Um diesen unerwünschten Trends entgegenzuwirken, wird der Hang seit 2006 wieder beweidet. Die Wiederaufnahme der Ziegenbeweidung orientiert sich am historischen Nutzungsvorbild und nutzt zudem die Fraßpräferenzen der Ziegen, die bevorzugt Gehölze verbeißen.

Hudebuche am Hohen Stein

Beweidungsziele: Die Reduzierung der Nährstoffressourcen und das Freihalten der Flächen von Gehölzaufwuchs sind die vorrangigen Ziele, welche mit dem aktuellen Beweidungskonzept angestrebt werden. Die bisherigen Ergebnisse sind vielversprechend und deuten darauf hin, dass der Erhalt der alten Kulturlandschaft möglich ist.