Sobald das Wasser der Lörmecke den Kalkstein erreicht, verschwindet der Bach ganz oder teilweise in Spalten, Klüften und Höhlen. Wie auch das umgebende Gestein, ist der Kalkstein von Rissen und Klüften durchzogen. Der Kalkstein wird jedoch vom kohlensäurehaltigen Oberflächenwasser gelöst. Dadurch werden die Spalten im Stein nach und nach größer, immer mehr Wasser kann so in den Kalksteinkörper eindringen. So entstehen unterirdische Fließwege für das Wasser.
Neben diesen sogenannten „Bachschwinden“, die das Wasser in den Untergrund abführen, gibt es im Verlauf der Lörmecke mehrere Karstquellen, aus denen das Wasser wieder an die Oberfläche gelangt. An vielen Tagen im Jahr lässt sich das Phänomen an der Lörmecke gut beobachten: Das Wasser der Lörmecke verschwindet in einer Bachschwinde unterhalb des Hohen Steins. Dann ist das Bachbett ca. 200 m weit vollständig trocken. Aus einer stark schüttenden Karstquelle am Ostufer der Lörmecke tritt schließlich Wasser aus, die oberirdische Lörmecke ist wieder da.
In diesen Karstquellen am Ufer der Lörmecke tritt aber nicht nur Wasser aus, das kurz vorher im Oberlauf der Lörmecke versickert ist. Die Karstquellen im Lörmecketal schütten ein Wassergemisch: Einmal oberflächennahes Grundwasser, das im Warstein-Kallenhardter Raum versickert ist und nur relativ kurz unterirdisch geflossen ist und darüber hinaus aus der Tiefe zuströmendes Grundwasser, das in größerer Entfernung von den Quellen versickert ist und das viel länger – wenigstens einige Jahre, vielleicht Jahrzehnte – unterirdisch geflossen ist.
Blockbild einer Karstlandschaft
a) Höhlen oberhalb des Grundwasserspiegels
b) Höhlen im Bereich des Grundwassers
c) Höhlen, mit Lehm teilweise verfüllt
d) Dolinen, eingebrochene Höhlenräume
e) Karstquelle
f) Trockental
g) Steinbruch
Der Wasserkundliche Wanderweg wurde errichtet und unterstützt von:
Vor allem in kalten Wintern fallen die Besonderheiten des Karstquellwassers im Warstein-Kallenhardter Raum auf: Einige Quellen dampfen an kalten Tagen. Das austretende Wasser ist deutlich wärmer, als es eigentlich von Quellwasser zu erwarten wäre, es erreicht auch im Winter Temperaturen bis zu 15°C.
Hydrogeologen gehen daher davon aus, dass Karstquellwasser im Warstein-Kallenhardter Raum aus ca. 500 m Tiefe aufsteigt. In dieser Tiefe herrschen bereits deutlich höhere Temperaturen. Die Wärme aus der Tiefe bringt das Wasser mit an die Oberfläche.
Unterhalb der Quellaustritte frieren weder die Lörmecke noch die Wester in Warstein zu – egal wie kalt der Winter auch ist. Früher bedeuteten diese nie zufrierenden Gewässer einen großen Standortvorteil: Auch in strengen Wintern war die Nutzung des Wassers als Antriebsenergie für Mühlen und Hammerwerke ununterbrochen möglich.
Aus dem Jahr 1540 ist überliefert, dass die Stadt Kallenhardt auf einen besonders geeigneten Platz für eine Wassermühle im Lörmecketal hinwies, mit der Begründung, dass „derselbe Bach des Winters nit freise und des Sommers nit verdrüge“ (also im Winter nicht zufriere und im Sommer nicht austrockne).
Winter im Lörmecketal: Die Lörmecke oberhalb des Quellaustritts ist mit einer dicken Eisschicht bedeckt. Links tritt eine Quelle aus dem Kalkstein aus. Der Zufluss wärmeren Wassers sorgt dafür, dass der Bach unterhalb der Quelle nicht mehr zufriert.
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